In unserer Rubrik "Drachensee-Geschnatter" finden Sie Berichte und Bilder von aktuellen Naturbeobachtungen
Gesichter des Drachensees - September 2020

 

 

Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt uns Heribert Mühlbauer, seit nunmehr fast 50 Jahren im Einsatz für Natur und Naturschutz im Landkreis Cham, wieder 5 interessante und auffallende "Gesichter des Drachensees" vor:
 
Schwarzstorch, Reiherente, Großer Brachvogel, Teichfrosch und Nutria
 
Schwarzstorch
Der Schwarzstorch ist ein sehr seltener und heimlicher Brutvogel der Umgebung des Drachensees. Vom Aussehen ist er unverwechselbar. Mit etwas Glück kann man ihn während der Brutzeit im Bereich der Ökozone gelegentlich bei der Nahrungssuche entdecken. Fast regelmäßig und manchmal sogar in größerer Anzahl kann man ihn aber im Juli und August während der Zugzeit in der Ösbühler Bucht oder in Bereich der Verlandungszonen beobachten.


Schwarzstorch - regelmäßiger Nahrungsgast
 
Reiherente
Die Reiherente zählt zu den Tauchenten und ist seit 2009 Brutvogel am Drachensee. Während das Weibchen schlicht braun gefärbt ist, zeigt sich das Männchen im Prachtkleid unverwechselbar. Das auffallende schwarzweiss gefärbte Gefieder, die gelben Augen, der blaugrabe Schnabel mit schwarzer Schnabelspitze sowie ein auffallender Schopf sind sichere Bestimmungsmerkmale. Am Drachensee übersommernde Reiherenten wechseln derzeit in ihr Schlichtkleid und sind dabei nur bei genauem Hinsehen zu entdecken und zu bestimmen.
 
 
Reiherente - Brutvogel am Drachensee
 
Großer Brachvogel
Der Große Brachvogel war vor dem Einstau des Drachensees mit 1 - 3 Brutpaaren. Heute ist er nurmehr zu den Zugzeiten regelmäßiger Durchzügler, aber auch nur in geringer Anzahl. Vom Gefieder her unauffällig graubraun gefärbt, ist der lange, kräftige und gebogene Schnabel ein unverwechselbares Bestimmungsmerkmal. Als Wiesenbrüter mit besonderen Habitatansprüchen gehört er in Bayern, zusammen mit anderen Wiesenbewohnern, zu den besonders gefährdeten Arten. Auch am Drachensee braucht es neue Kriterien für die Biotoppflege, um Vielfalt zu erhalten und weitere Gefährdungen zu vermeiden.
 
 
Großer Brachvogel - Gast zur Zugzeit
 
Teichfrosch
Mit 9 verschiedenen Arten konnte Heribert Mühlbauer fast die Hälfte der in Bayern heimischen 19 Arten bereits am Drachensee nachweisen. Der Teichfrosch gehört zusammen mit dem Seefrosch und dem Kleinen Wasserfrosch zu den sogenannten Grünfröschen. Ihre Unterscheidung ist schwierig und oft nur Spezialisten möglich. Für die Froschkonzerte am Drachensee sind aber nur der Teichfrosch und der Seefrosch verantwortlich. Der Teichfrosch ist eine der wenigen Amphibienarten, die fast das ganze Jahr am Gewässer verbringen und sogar, im Gewässerboden eingegraben, den Winter hier verbringen.
 

Teichfrosch - verantwortlich für Konzerte am See
 
Nutria
Die Nutria, auch Sumpfbiber oder Biberratte genannt, konnte als Vertreter der Säugetiere 2015 erstmals am Drachensee nachgewiesen werden. Seitdem gibt es alljährlich Nachweise von 1-2 Exemplaren. Ursprünglich aus Südamerika stammend, sind die bei uns vorkommenden Nutrias entflohene oder ausgesetzte Nachkömmlinge aus Pelztierfarmen. Vom größeren Biber und dem kleineren Bisam lässt sich eine Nutria vor allem durch die stumpfe Schnauze, die langen, weiß leuchtenden Barthaare und die gut sichtbaren kleinen Ohren relativ leicht unterscheiden. Beim Schwimmen ragen Kopf, Rücken und Schwanzansatz aus dem Wasser und sind ein weiteres gutes Erkennungsmerkmal. Nutrias sind vorwiegend Vegetarier und werden in freier Wildbahn nur bis zu 3 Jahre alt.
 

Nutria - seit 2015 am Drachensee
 
Fazit:
Neben den guten Freizeitmöglichkeiten und dem fantastischen Umfeld ist gerade die Vielfalt der Natur der größte ökologische Schatz am Drachensee. Diese Natur braucht aber auch Schutz und wir stehen dafür in der Verantwortung auch gegenüber den kommenden Generationen.

 

Drachensee - Lebensraum für gefährdete Entenart - Mai 2020


Im Rahmen unserer Serie "Drachenseegeschnatter" stellt uns Heribert Mühlbauer, seit nunmehr fast 50 Jahren als Naturschützer an vorderster Stelle im Landkreis aktiv, diesmal eine Vogelart vor, die seit der Flutung alljährlicher Brutvogel am Drachensee ist, die Schnatterente. In Bayern ist sie nach der "Roten Liste" als seltener Brutvogel und als gefährdet eingestuft. Sie ist eine von bisher neun am Drachensee festgestellten Schwimm- oder Gründelenten die im Gegensatz zu bisher acht registrierten Tauchenten, ihre Nahrung nur durch Eintauchen des Kopfes aufnehmen.



Kennzeichen:

Erpel und Ente sind im Gefieder sehr unterschiedlich. Sind sind vor allem im Prachtkleid sehr leicht zu unterscheiden. Das Männchen ist auf der Brust feinwellen marmoriert, Hinterleib und Schnabel sind schwarz und ein sehr gutes Erkennungsmerkmal. Die unterschiedliche Maserung des Gefieders ist bei näherem Betrachten beindruckend faszinierend. Im Schlichtkleid ähnelt das Männchen den Weibchen. Das farbig unauffällige Weibchen lässt sich vom ungeübten Beobachter sehr leicht mit der Stockente verwechseln. Aber auch hier gibt es einige gute Merkmale für eine richtige Bestimmung. Vor allem der weiße Flügelspiegel, der orange geränderte Schnabel sowie im Flug der weiße Bauch sind gute Hinweise, um eine Verwechslung zu vermeiden. Der Flügelspiegel bei der Stockente ist übrigens blau und schwarz-weiß eingerahmt.


Pärchen im Brutkleid



Brutzeit:

Brutzeit am Drachensee sind Monate Mai und Juni. Das Weibchen brütet alleine und zieht auch alleine die Jungen groß. Es gibt nur eine Jahresbrut, die Brutdauer beträgt knapp 4 Wochen. Die Jungen sind Nestflüchter und sofort schwimmfähig. Zwischen zwei und fünf Brutpaare brüten jährlich am Drachensee.


Geboren am Drachensee zwischen Furth im Wald und Eschlkam


Lebensraum und Nahrung:

Der Lebensraum der Schnatterente sind störungsfreie flachgründige Verlandungszonen mit vegitationsreichen Uferbereichen. Am Drachensee ist dies in der Ösbühler Bucht und in der Ökozone gegeben. Hier brüten sie und suchen auch nach Nahrung. Diese besteht überwiegend aus verschiedenen Wasserpflanzen, Knospen oder Sämereien. Mit ihnen werden im geringen Umfang auch Wasserinsekten, Weichtiere, Schnecken... aufgenommen. Schnatterenten sind scheu und störanfällig. Deshalb ist es wichtig, dass keine Freizeitaktivitäten wie Wassersport oder Angeln in den Schutzbereichen stattfinden. Davon profitieren auch übrigens auch viele andere Arten, die gerade jetzt zur Brutzeit hier eine Überlebenschance brauchen.


Mündung des Danglesbachs - wichtiges Brutgebiet



Fazit:

Die Schnatterente gehört zu den kleinen und größeren Kostbarkeiten am Drachensee. Sie wurde hier schon zu allen Monaten den Jahres beobachtet. Die zur Zugzeit wurden öfters schon über 100 Individuen registriert, die die Bedeutung des Drachensee als Brut- und Rastbiotop unterstreichen. Für Heribert Mühlbauer wäre es deshalb eine große Freude, wenn die Ösbühler Bucht und die Ökozone als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden würden. Der Freitstaat als fast alleiniger Eigentümer könnte hier ein großes Vorbild für notwendigen und zukunftsfähigen Biotop- und Artenschutz sein, auch und gerade in dieser jetzigen schwierigen Zeit.


Erpel im Flug

 

Drachensee - Winterrefugium für Wasservögel / Drachensee Februar / März 2020

Auch 2020 wird Heribert Mühlbauer, über 40 Jahre lang Vorsitzender der LBV Kreisgruppe Cham, im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" wieder Neues und Aktuelles über die Natur bzw. ihre Schönheit und Gefährdung am Drachensee vorstellen.

Der erste Beitrag hierzu befasst sich mit fünf besonders auffälligen Vogelarten, die derzeit das winterliche Erscheinungsbild des Drachensees besonders prägen:

Seeadler, Höckerschwan, Silberreiher, Kormoran und Gänsesäger.

Der Winter 2019/2020 ist übrigens auch am Drachensee etwas außergewöhnlich, denn der See war bisher an einigen ganz wenigen Tagen, aber dabei auch nie völlig zugefroren. Zeitweise waren so bis zu 1500 Wasservögel anwesend. Darunter waren auffallend mehr seltene Arten wie z.B. Singschwäne, Prachttaucher, Sterntaucher, Rothalstaucher oder verschiedenste Gänse- und Entenarten. Viele werden aber wohl von den meisten Besuchern des Sees nicht erkannt, weil sie in ihrem Winterkleid nicht leicht zu erkennen und zu beobachten sind. Dennoch beweist ihr Vorkommen, dass der Drachensee auch für seltene Wintergäste überaus attraktiv ist.



Seeadler:



Unübersehbar und faszinierend präsentieren sich auch in diesem Winter, vornehmlich in der Ökozone des Drachensees, wieder die Seeadler. Ihr Erscheinen sorgt immer für große Aufregung unter der übrigen Vogelwelt.  Plötzlich aufliegende Vogelschwärme deuten meist auf die Anwesenheit des Adlerpärchens hin. Derzeit hält sich aber gelegentlich noch ein weiterer Jungadler am Drachensee auf und geht hier auf Nahrungssuche. Unterscheiden kann man ihn von den erwachsenen Adlern leicht, da da diese weiße Schwanzfedern und einen hellen Kopf besitzen.

Höckerschwan:



In größeren Trupps, aber auch schon paarweise sind Höckerschwäne derzeit besonders auffallend. Der orangerote Schnabel mit dem schwarzen Höcker unterscheidet ihn von dem gelbschnäbligen und viel selteneren Singschwan. Der Höckerschwan profitiert in diesem Winter von einem fast eisfreien Drachensee, der es ihm erlaubt im Flachwasserbereich von Ösbühlerbucht und Ökozone nach pflanzlicher Nahrung unter Wasser zu suchen. Es ist zu hoffen, das es in diesem Jahr wieder gelingt Jungschwäne am Drachensee zu beobachten.

Silberreiher:



Auch in diesem Winter gehören Silberreiher zu den auffallendsten und prägendensten Vogelarten am Drachensee. Ihre Größe, ihr reinweises Gefieder, ihre elegante Erscheinung machen sie unverwechselbar. Ungefähr 50 Silberreiher überwintern derzeit rund um den Drachense. Zusammen mit Graureihern kann man sie in kleinen Trupps oft auch auf Wiesen bei der Suche nach Mäusen beobachten. Der Silberreiher ist eigentlich bereits ein Ganzjahresvogel am See, die größte Anzahl ist aber von September bis Mai hier zu beobachten.

Kormoran:



Unübersehbar ist auch das Überwintern von Kormoranen. Sie waren aber schon einige Jahre vor der Flutung des Sees Wintergäste. Ihr schwarzes Gefieder, ihr Schwimmverhalten, ihr Flugbild und ihr truppweises Auftreten erleichert das Erkennen und Bestimmen. Viele Exemplare tragen derzeit schon ihr Brutkleid, bei dem der weiße Kopf und das weiße Halsgefieder besonders auffallend. Die Geschlechter sind kaum zu unterscheiden. Die Männchen sind aber etwas größer. Vögel mit mehr bräunlichen Gefieder und mit weißlichem Bauch sind Jungvögel. Kormorane gehören als sogenannte "Ureinwohner" zum Inventar des Drachensees und werden es hoffentlich noch lange bleiben.

Gänsesäger:



Auch die Gänsesäger sind seit der Flutung des Sees regelmäßige und auch zahlreiche Wintergäste. Sie kommen aus Nordeuropa und verweilen bei uns meistens von Oktober bis Anfang April. Vor allem die Männchen, prägen durch ihr auffallendes Aussehen das Winterbild am Drachensee. Sie befinden sich bereits im Brutkleid und sind durch einem schwarzen, teilweise bei Sonne grünlich glänzenden Kopf und Rücken gekennzeichnet. Unverkennbar ist auch der rote Schnabel mit Sägezähnen un mit einem deutlichen Haken an der Spitze. Der rote Schnabel ist auch beim Weibchen typisch, dessen Gefieder ist jedoch grau. Der Kopf braun mit einem auffallenden Schopf.

Fazit:

Seeadler, Höckerschwan, Silberreiher, Kormorane und Gänsesäger sind in vieler Hinsicht beeindruckende Vogelarten. Ihr gemeinsames Vorkommen zur Winterszeit am Drachensee fasziniert alle Naturfreunde. Sie sind auch ein Beweis dafür, dass es sich gelohnt hat sich für einen ökologisch ausgerichteten Drachensee einzusetzen. Er hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem wichtigen Überwinterungsgebiet für Wasservögel entwickelt das wohl einmalig für den Landkreis Cham ist. Für Heribert Mühlbauer, dem der See seit Jahrzehnten ein besonders Anliegen ist, bleibt dennoch der große Wunsch, das sich zukünftig noch mehr als bisher Entscheidungsträger, Parteien... bewusst werden, welche Verantwortung wir für die Erhaltung dieses wertvollen Juwels für Mensch und Natur haben.

 

Gesichter des Drachensees / September 2019

Seit nunmehr 10 Jahren gibt es den Drachensee. Aus diesem Anlass möchte Heribert Mühlbauer, Ehrenvorsitzender der LBV-Kreisgruppe Cham im Rahmen des Drachensee Geschnatters einige Gesichter aus einer vielfältigen aber auch sehr gefährdeten Tierwelt vorstellen, die für den Drachensee prägend sind. In einer ersten Serie sind es Eisvogel, Wasserralle, Graugans, Rothalsgans und Biber.

Eisvogel

Der Eisvogel ist für Heribert Mühlbauer der Symbolvogel des Drachensees. Unter seinem Bild hat er sich seit nunmehr bereits über 44 Jahren für einen ökologischen Drachensee eingesetzt. Heute ist der Eisvogel alljährlicher Gast im Ökobereich der Chamb und des Danglesbachs und Brutvogel der Umgebung. Der "fliegende Edelstein" gehört ohne Zweifel zu den schönsten Arten der heimischen Vogelwelt und des Drachensees.

Graugans

Die Graugans kann man als Charakterart des Drachensees bezeichnen. Sie ist Brutvogel, Nahrungsgast und nutzt den Ökozonenbereich auch als wichtigen Ort, um ihr Gefieder alljährlich zu erneuern. Graugänse prägen seit der Flutung 2009 in markanter Weise das Bild des Drachensees.

Rothalsgans

Die Rothalsgans steht für besonders seltene Arten am Drachensee. Hier wurde sie erstmals für den Landkreis Cham festgestellt. Fast eine ganze Winterwoche verbrachte dieser sehr seltene Gast aus der arktischen Tundra Russlands zur Nahrungssuche und Rast am Drachensee und beweist damit, dass der See auf einer belebten und beliebten Vogelflugroute liegt.

Wasserralle

Die Wasserralle steht stellvertretend für Schilfbewohner vornehmlich in der Ösbühler Bucht und im Verlandungsbereich der Ökozone. Nur ihre typischen Rufe verraten meist ihre Anwesenheit, sie ist nur selten zu sehen. Die Wasserralle ist Brutvogel am Drachensee und sie hat hier auch schon überwintert.

Biber

Schon lange vor der Flutung des Sees gab es Bibervorkommen im Bereich des heutigen Drachensees. Auch der Biber prägt auf seine Art das Bild des Sees und seine Umgebung. Leider ist er aber selbst im schützenswerten Ökobereich vor Verfolgung nicht sicher denn angeschwemmte tote Biber und illegal zerstörte Biberdämme sprechen eine deutliche Sprache.

10 Jahre Drachensee, mit Ökozone und Naturerlebniszone, zeigen einen neu enstandenen Lebensraum, der auch für die Zukunft Chancen bietet, Vielfalt und Schönheit einer reichhaltigen Natur auch für kommende Generationen zu erhalten.

Wintergäste am Drachensee / Februar 2019

Der Drachensee, 2009 erstmals geflutet, erlebt seinen zehnten Winter. In dieser Zeit hat er sich auch zu einem Winterrefugium für Wasservögel entwickelt. Besonders Gäste aus dem Hohen Norden Europas sowie auch aus Osteuropa können von aufmerksamen Naturbeobachtern entdeckt werden. In seinem "Drachenseegeschnatter" stellt uns der LBV-Ehrenkreisvorsitzende Heribert Mühlbauer seit nunmehr bereits über 45 Jahren im Einsatz für Natur und Naturschutz im Landkreis und derzeit insbesondere für den Drachensee einige auffallende Arten vor.

Gänsesäger aus Nordeuropa - alljährliche Gäste

 Graugänse und Kormorane gehören, solange die umgebenden Wiesen nicht völlig von Schnee bedeckt sind oder der See total zugefroren ist, zum alljährlichen Winterbild des Drachensees. Kormorane konnten übrigens schon vor der Flutung des Sees im Ökobereich als überwinternde Gäste beobachtet werden, Graugänse sind Brutvögel am Drachensee und halten sich hier das ganze Jahr über auf.

Kormorane und Graugänse - regelmäßige Wintergäste

 Besonders auffallende Vögel in der Zeit von November bis meist Ende März sind Gäste aus Nordeuropa, die Gänsesäger.Sie sind bevorzugt im tieferen Bereich des Grundsees zu beobachten und weichen bei Vereisung gerne in den Einlaufbereich der Chamb in der Ökozone aus. Die Weibchen der Gänsesäger unterscheiden sich vor allem durch ihren braunen Kopf und ihr mehr graues Gefieder von den Männchen, die durch ihre weithin weiß leuchtenden Körperbereiche, den schwarzen Rücken und den in der Sonne grünlich schillernden Kopf unterscheiden. Der rote Schnabel mit Haken an der Spitze ist beiden Geschlechtern gemeinsam.

 
Silberreiher - Wintergäste seit Flutung des Sees

Alljährliche Gäste und auch oft in größerer Anzahl überwinternd sind die unverwechselbaren weissen Silberreiher. Sie sind meistens im Bereich der Ökozone und im Wiesenbrütergebiet vornehmlich beim Mäusefang zu beobachten. Längere Frostperioden verschneite und überfrorene Wiesen führen aber öfter immer wieder zum Verhungern der Wintergäste, wenn sie den frühzeitigen Abflug verpassen.

 Typisch am Drachensee sind auch immer verschiedenste Entenarten, die oft nur an kleinen offenen Wasserflächen in teilweise größerer Anzahl zu Überwintern versuchen. Im letzten Winter waren es neben den bekannten Stockenten, zur großen Überraschung vieler Naturliebhaber Pfeifenten und vor allem seltene Spießenten, die erstmals von November bis März am Drachensee im Grundseebereich überwinterten. Das Männchen der Spießente ist wegen seines Schwanzspießes und aufgrund seines weißen Vorderhalses und des braunen Kopfes unverwechselbar, aber auch das farblich unscheinbare Weibchen ist an seinen spitz zulaufenden Schwanzfedern leicht zu bestimmen.

 
Spießenten - erstmals am See überwinternd

Ein absolutes Wintererlebnis am Drachensee sind die majestetischen Seeadler. Es gibt wohl nur ganz wenige Stellen in Bayern und auch darüber hinaus, wo man seit 2015 regelmässig ein Seeadlerpärchen beobachten kann ohne es zu stören. Die Seeadler sind regelmäßige Gäste über das ganze Jahr und suchen hier auch im Winter nach Nahrung. Häufige Wasservögel wie zum Beispiel Stockenten sind dann eine beliebte Beute, es werden aber auch andere, vor allem geschwächte Beutetiere oder auch Aas nicht verschmäht.

 Seeadler - beeindruckend auf dem Eis

Naturbeobachtung am Drachensee ist auch im Winter erfüllend und bereitet Freude. Über 230 Vogelarten hat Heribert Mühlbauer bisher schon am Drachensee als Nahrungsgäste, Durchzügler oder vermehrt auch schon als Brutvögel registriert. Davon konnten rund 100 Arten in den Wintermonaten zwischen November und März beobachtet werden. Um auch im Winter für die Tierwelt insgesamt ein Leben und Überleben am Drachensee zu gewährleisten, braucht es nach Heribert Mühlbauer nicht viel:

Auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, Hunde in der Ösbühler Bucht, in der Ökozone und im Wiesenbrütergebiet nicht frei laufen lassen... Dann ersteht einem erfüllenden Naturerleben am Drachensee auch im Winter nichts mehr im Wege.

Winterbild - Ökozone im Bereich des Danglesbachs 2010


Der Drachensee ist nicht nur ein außergewöhnliches und faszinierendes Brut-, Rast- und Nahrungsbiotop für Wasservögel. Im Bereich der Wald-, Wiesen- und Heckenbereiche des Sees und seiner unmittelbaren Umgebung finden auch viele andere Vogelarten eine Chance zum Leben und Überleben. Rund 100 verschiedene Arten hat Heribert Mühlbauer, jahrzehntelang Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Cham, in vielen Jahren intensiver Beobachtung rund um den See bereits als Brutvögel nachgewiesen.

Jungvögel am Drachensee - Juli2019

Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt er uns heute davon 6 Arten im Stadium eines Jungvogels vor, die in diesem Jahr am Drachensee flügge geworden sind. Die Brutzeit 2018 neigt sich jetzt im Juli allgemein langsam dem Ende zu und deshalb gibt es derzeit noch gute Möglichkeiten ausgeflogene Jungvögel zu beobachten, da sie meist noch einige Zeit außerhalb des Nestes gefüttert werden und so auch leicht als Jungvögel erkannt werden können. Bei manchen Arten fällt es leichter die Jungen zu bestimmen, da ihr Gefieder schon Ähnlichkeiten oder Typisches der Elterntiere aufweist, während bei anderen Arten schon ein genaueres Hinsehen für das Erkennen notwendig ist. Buntspecht, Grünspecht, Eichelhäher, Wacholderdrossel, Mönchsgrasmücke und Feldsperling werden diesmal stellvertretend in ihrem frühen Jungendstadium von Heribert Mühlbauer vorgestellt.

Buntspecht:

Beim Buntspecht, einem regelmäßigen Brutvogel im Umfeld des Drachensees, haben nur die Jungspechte eine rote Kopfplatte und sind so ohne Probleme als solche zu erkennen. Die erwachsenen Männchen haben nur im Nacken einen kleinen roten Fleck, während erwachsene Weibchen keinerlei Rot am Kopf aufweisen.

Grünspecht:

Beim Grünspecht, der ebenfalls im Umfeld des Drachensees brütet und hier auch auf Nahrungssuche- vornehmlich Ameisen- geht, erkennt man flügge Jungvögel an den weißen Flecken auf der mattgrünen Oberseite und den schwärzlichen Flecken und Streifen auf der Unterseite.

Eichelhäher:

Auch der Eichelhäher brütet regelmäßig im Umfeld des Sees. Junge Eichelhäher sind allein schon durch ihres blaues Flügelfeld leicht ihren Eltern zuzuordnen. Auch sie werden nach dem Ausfliegen noch einige Tage gefüttert und machen dabei durch ihre Bettelrufe besonders auf sich aufmerksam.

Wacholderdrossel:

Die Wacholderdrossel kann zu allen Jahreszeiten am Drachensee beobachtet werden. Sie brütet hier regelmäßig, mit etwas Glück kann man auch die flüggen und bettelnden Jungvögel entdecken. Sie zu erkennen fällt aber nicht so leicht, da ihnen das typische und auffallende Blaugrau des Kopfes und der auffallende hellgraue Bürzel der Altvögel fehlen.

Mönchsgrasmücke:

Obwohl die Mönchsgrasmücke nicht nur am Drachensee eine der häufigsten Vogelarten überhaupt ist, werden wohl viele Naturfreunde kaum noch einen Jungvogel bewußt gesehen haben. Während nämlich die erwachsenen Männchen durch ihre schwarze Kappe auffallen und so wohl auch aus dem heimischen Garten eher bekannt sind, zeigen die ausgeflogenen Jungen eine braune, weibchenähnliche Kopfoberseite.

Feldsperling:

Auch beim Feldsperling, ebenfalls ein regelmäßiger Brutvogel am Drachensee, werden ausgeflogenen Jungvögel noch einige Zeit fleißig gefüttert. Sie ähneln bereits ihren Eltern. Die Farben des Federkleids sind aber bei genauerem Hinsehen matter. Die gelblichen Schnabelwülste dagegen sind nicht nur beim jungen Feldsperling ein typisches und unverwechselbares Zeichen für einen Jungvogel.

Es muss nicht immer das Außergewöhnliche, die große Seltenheit sein, um Menschen für Natur zu begeistern. Auch Grünspecht, Mönchsgrasmücke ... können faszinieren, wie es Heribert Mühlbauer mit seinen Bildern zeigt.

 

 Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt uns Heribert Mühlbauer, der sich schon seit Jahrzehnten für schützenswerte und gefährdete Natur in unserem Landkreis einsetzt, diesmal eine Wasservogelart vor, die zu den bekanntesten und auch häufigsten Arten nicht nur des Drachensees gehört: Die Stockente oder oft auch nur "Wildente" genannt.


Schwimmenenten können ohne Anlaufen auffliegen

Wer derzeit als Besucher am See unterwegs ist kann auf den eisfreien Flächen oft eine große Anzahl von Wasservögeln, vor allem von Enten beobachten. Über 16 verschiedene Entenarten hat Heribert Mühlbauer bisher schon rastend, nahrungsuchend oder brütend entdecken können. Dabei ist es nicht immer leicht, die Geschlechter vornehmlich in ihren Schlichtkleidern zu erkennen und zu bestimmen.

Eine große Hilfe beim Bestimmen von Entenarten ist dabei schon das Wissen um den Unterschied zwischen Schwimmenten, auch Gründelenten genannt und der Gruppe der Tauchenten. Gründelenten, zu denen auch die Stockente gehört tauchen meist nur mit dem Kopf unter Wasser, um am Boden zu "gründeln" und hier nach pflanzlicher und tierischer Nahrung zu suchen. Ganz typisch für Gründelenten ist dabei auch dass beim Schwimmen die Schwanzfedern sich über dem Wasser befinden. Gründelenten können übrigens ohne Anlauf direkt vom Wasser auffliegen.


Nur Weibchen brüten und führen Junge

Neben den am Drachensee nachgewiesenen Gründelenten Krick-, Knäk-, Schnatter-, Löffel-, Spieß und Pfeifente ist die Stockente wohl die mit Abstand bekannteste Art. Vor allem die Männchen, die Erpel, zeigen derzeit wieder in Prachtkleid viele unverwechselbare Bestimmungsmerkmale: Ein prächtig metallisch grüner Kopf, ein schmaler weißer Halsring, ringelförmig aufgerollte Steuerfedern, die braune Brust, die orangen Füße oder der auch immer mattgelbe oder grünlichgelbe Schnabel. Auch der "Flügelspiegel", ein metallisch blaues, weiß gesäumtes Band am Hinterrand der Flügel, ist vor allem auch im Flug ein gutes Erkennungsmerkmal. Das Weibchen ähnelt mit seiner unauffälligen bräunlichen Grundfärbung sehr allen anderen Schwimmenten. Besondere Kennzeichen sind nur die Größe, der Flügelspiegel, der orangebraune Schnabel oder auch die typischen Rufe.

Wie fast alle Wasservogelarten verlieren und wechseln einmal pro Jahr Stockenten ihr Gefieder. Man nennt diesen außerordentlichen Vorgang "Mauser". Sie beginnt zwischen Mai und Juli und ist dabei auch mit mehreren Wochen Flugunfähigkeit verbunden. Deshalb suchen Wasservögel für diese gefährliche Zeit besonders geschützte Bereiche auf. Die Erpel der sonst so prächtigen Stockente sind dabei bis auf den gelblichen Schnabel kaum mehr von den Weibchen zu unterscheiden.

 


Stockenten Pärchen im Prachtkleid

Der Drachensee, und dabei insbesondere die Ösbühler Bucht und die Flachwasserbereiche der Ökozone mit ihren Inseln und Verlandungsbereichen haben sich in den letzten Jahren auch zu einem wichtigen Mauserplatz für viele Wasservögel entwickelt. Gründelnde Arten wie die Stockente können hier nach Nahrung suchen, Schutz und Verstecke während ihrer Flugunfähigkeit finden oder hier ihre Jungen aufziehen. Um das Brüten und Aufziehen der Küken kümmern sich übrigens nur die Weibchen. Nach dem Brutbeginn endet nämlich bei Stockenten die Partnerschaft. Derzeit beginnen aber bereits wieder Partnersuche und Pärchenbildung am Drachensee und das nicht nur bei den Stockenten.

 


Erpel im Schlichtkleid und flugunfähig

Wem das Wohl unserer heimischen Tier- und Vogelwelt am Drachensee am Herzen liegt, wer Freude an der großartigen Vielfalt und Schönheit unserer Natur hat und auch das Wort Verantwortung kennt, der sollte, so Heribert Mühlbauer, all das auch allen anderen Besuchern gönnen. Das Verbleiben auf dem Weg, das Wegbleiben von den Uferbereichen oder auch das Anleinen von Hunden sollte zu allen Jahreszeiten besonders in der Ösbühler Bucht und der Ökozone so nicht schwerfallen. Bleibt die Hoffnung auf ein Gutes Neues Jahr 2018 für unser kleines und doch so wertvolles und erhaltenswertes Naturjuwel Drachensee.

 


Auf der Suche nach der Entenmama

 


"Gründelnder" Stockentenerpel- Köpfchen....

 

Drachensee - Heimat für Höckerschwäne / Januar 2018

 

Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt uns Heribert Mühlbauer, jahrzehntelanger Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Cham, zum Jahresabschluss mit beeindruckenden Bildern wieder eine Vogelart vor, die das ganze Jahr über zum Erscheinungsbild des Drachensees gehört, den Höckerschwan. Im Mitteleuropa und damit auch bei uns gilt er als größter einheimischer Wasservogel. Weltweit zählt er zu den schwersten flugfähigen Vögeln überhaupt.



Mit einer Länge bis zu 160 Zentimeter, einer Flügelspannweite bis zu 250 Zentimeter und einem Gewicht der schwereren Männchen bis zu über 15 Kilogramm ist der Höckerschwan eine wirklich beeindruckende und impossante Vogelart. Namengebend und zugleich unverwechselbar ist der schwarze Höcker an Schnabel und Stirn. Dieser ist beim männlichen Schwan, besonders während der Brutzeit immer stärker ausgeprägt als beim Weibchen. Ein besonders charakteristisches Merkmal, vor allem bei den erwachsenen Tieren, ist der orange-rote Schnabel mit einer schwarzen Spitze, die ihn von den seltenen schwarzgelb schnäbeligen Zwerg- und Singschwänen unterscheidet die auch schon am Drachensee als kurzzeitige Wintergäste festgestellt werden konnten. Wohl am auffälligsten ist aber das rein weiße Gefieder, das bei Schwanenküken meist grau und bei älteren Jungschwänen noch mit braunen Federn durchmischt ist.



Am Drachensee besteht für Höckerschwäne nur in der Ösbühler Bucht und im Verlandungbereich der Ökozone eine Brutmöglichkeit. Als reine Pflanzenfresser können sie nur hier im seichten Wasser der Uferzone mit ihrem langen Hals "gründelnd" Nahrung finden. Auch für die erfolgreiche Aufzucht der Jungen ist ein gutes Nahrungsangebot wichtig.


Brut- und Nahrungsbiotope werden vom Schwanenmännchen gegen alle Störungen und vor allem auch gegen Artgenossen energisch verteidigt. In der Ösbühler Bucht sind übrigens durch Störungen von Menschen und freilaufenden Hunden, die sich nicht an das Wegegebot halten, in den letzten Jahren keine Jungschwäne mehr flügge geworden. Auch in der Ökozone kam es durch verschiedenste Ursachen wie erhöhter Wasserstand oder mysteriöses Sterben von Schwanenmännchen in den letzten Jahren ebenfalls nicht mehr zu flüggen Jungschwänen.



Daher ist es gut, dass Höckerschwäne 20 Jahre und älter werden können. Wenn sich übrigens ein Schwanenpärchen erst einmal gefunden hat, bleiben sie ein Leben lang zusammen. Daher gilt der Schwan auch als Symbol für Liebe und Treue. Auch zum baldigen Weihnachtsfest passt das Thema des Drachenseesgeschnatters, denn Engel werden meist mit Schwanenflügeln dargestellt. Bleibt die Hoffnung, dass 2018 endlich wieder einmal Höckerschwäne am Drachensee erfolgreich ihre Jungen großziehen können. Mit dem Autor des Artikels würden sich sicherlich auch sehr viele Naturfreunde und Drachenseebesucher darüber freuen.



Mein lieber Schwan!


Drachensee - Heimat auch für Wildgänse
/ November 2017

Genau 10 verschiedene Gänsearten hat Heribert Mühlbauer, jahrzehntelanger Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Cham, bisher im Bereich des Drachensees festgestellt:

Graugans, Saatgans, Blässgans, Kanadagans, Nilgans, Rostgans, Weißwangengans, Brandgans, Rothalsgans und Streifengans.

Diesmal stellt er uns im Rahmen des "Drachenseesgeschnatters" die Art vor, die in Deutschland, Bayern und auch am Drachensee am häufigsten vorkommt, die Graugans.

Graugans - Stammform unserer Hausgänse

Die Graugans ist die Stammform fast aller europäischen Hausgänse. Erst seit 1955 ist sie Brutvogel in Bayern, sie hat sich seitdem in ihren Bestand rasant vermehrt und gehört seit der Flutung zu allen Jahreszeiten zum Erscheinungsbild des Drachensees.

Aussehen:
Typische Kennzeichen der Graugans sind die auffällig helle, bräunlichgraue Gefiederfärbung, die besonders im Flug auffallenden hellgrauen Vorderflügel und die schwarzen Flecken auf der Bauchseite. Auch die blassrosa Färbung der Beine und der kräftige orangegelbe bis rosarote Schnabel sind gute Erkennungsmerkmale. Die Geschlechter unterscheiden sich äußerlich nicht, ausgewachsene Jungvögel kann man aber an der verhornten dunklen Schnabelspitze erkennen. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 Zentimeter und einem Gewicht von bis zu 4 Kilogramm ist die Graugans schon eine wirklich imposante Vogelart unserer Gewässer.


Graugans - typisches Flugbild

Lebensraum:
Der Drachensee mit seinen vielen kleinen und größeren Inseln, den Verlandungs- und kleinen Schilfflächen und den angrenzenden Extensivwiesen ist für Graugänse ein idealer Lebensraum als Brut- und Nahrungsbiotop sowie auch seit einigen Jahren als Mausergebiet. Seit 2010 brüten Graugänse alljährlich, vornehmlich in der Ökozone erfolgreich am Drachensee. Hier wechseln auch zwischen Mai und Juli, während der Mauserzeit, die anwesenden Graugänse sowie auch die Junge führenden Brutpaare ihre Handschwingen und sind dabei bis zu 4 Wochen völlig flugunfähig. Gerade in dieser Zeit sind das Nahrungsangebot und die Ungestörtheit im Bereich der Ökozone überlebenswichtig.


Revierkämpfe gegen Artgenossen im Frühjahr

Nahrung:
Graugänse ernähren sich vegetarisch. Gräser, Kräuter, Blätter, Klee, Körner, aber auch frische Getreidesprossen ... stehen auf ihrem Speiseplan, was gelegentlich im landwirtschaftlichen Bereich zu Problemen führen kann. Sie fressen aber auch gerne Wasserpflanzen, die sie gründelnd im See, im Uferbereich oder rund um die Inseln vorfinden. "Bekämpfungsmaßnahmen" wie oft anderweitig gegen Graugänse braucht es am Drachensee nicht, da nur wenige landwirtschaftliche Privatflächen betroffen sind und auch der Badestrand im Grundseebereich durch die sinnvolle Einrichtung der Ökozone nicht durch Verschmutzung entwertet wird. Und bei wirklich auftretenden Problemen sollte eine angemessene Entschädigung zur Erhaltung der hohen ökologischen Wertigkeit der Ökozone, auch für viele anderen Arten eine gute Lösung sein.


Brutpaar 2017 mit Jungen


Graugänse  - ohne Handschwingen flugunfähig

Fazit:
Das Leben der Graugänse am Drachensee, das ganze Jahr über zu beobachten, ist oft ein großartiges Schauspiel und begeistert sicherlich die meisten Besucher und Gäste. Das lange Zusammenhalten im Familienverband, gerade auch jetzt im Herbst und Winter, bis zur neuen Brutzeit, die oft lebenslange Partnerschaft, das gemeinsame und fürsorgliche Aufziehen des Nachwuchses... Es gibt soviele Verhaltensweisen, die uns Graugänse sympathisch machen. Jedenfalls sind unsere Graugänse ein unübersehbarer und auch unüberhörbarer Teil der schützenswerten "Lebensgemeinschaft Drachensee". Helfen wir mit, sie auch für kommende Generationen zu erhalten.


Seeadler - gefährliche Jäger am Drachensee

 

 Drachensee - Ein Lebensraum auch für den Fischotter / Oktober 2017

Reiher, Kormoran, Mink, Fischotter ... sind Tierarten, die am Wasser leben, sich vornehmlich von Fischen ernähren und deshalb oft von Menschen als Konkurenten und als "Schädlinge" gesehen werden.

Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt uns Heribert Mühlbauer, seit über 45 Jahren im unermüdlichen Einsatz auch für umstrittene Arten, diesmal eine Tierart vor, die wohl nur die allerwenigsten Besucher des Drachensees bisher entdecken und beobachten konnten, den Fischotter.

Aufgetaucht - Nur der der Kopf schaut aus dem Wasser

Er war war wohl schon lange vor der Flutung des Sees bei uns am Chamb, an der Kalten - und Warmen Pastritz und am Danglesbach heimisch. Aber vor allem durch menschliche Verfolgung galt sein Vorkommen bis Ende der 1960iger Jahre in Bayern als fast ausgerottet. Heute weiß man dass nur ein kleines Restvorkommen entlang der Tschechischen Grenze ihn auch bei uns vor dem Aussterben bewahrte.

Fischotter - elegant und verspielt

Für Heribert Mühlbauer war es deshalb eine grosse Freude, dass bei der Neuplanung des Drachensees und seiner Umgebung der Fischotter als Leitart für die Entwicklung eines otterfreundlichen Auwalds am Danglesbach erklärt wurde. Eine faszinierende Tierart wie der geschützte, in Mitteleuropa und Deutschland immer noch bedrohte und seltene Fischotter verdient es, am Drachensee eine echte Überlebenschance zu haben ohne Konflikte auszulösen.

Aussehen:
Sein stromlinienförmiger Körperbau, Schwimmhäute zwischen den Zehen sowie verschließbare Nasenlöcher und Ohren weisen ihn als hervorragenden Schwimmer und Taucher aus. Gute Augen und vor allem die langen Tasthaare an seiner Schnauze helfen ihm bei der Orientierung und Nahrungssuche auch bei trübem Wasser. Sein besonders dichtes und früher sehr begehrtes Fell - 50.000 Haare auf 1 Quadratzentimeter - ist überwiegend braun am Bauch hellbraun und im Bereich von Kehle und Kinn weißgrau.

Fischotter braucht Uferstreifen

Nahrung:
Das Nahrungsspektrum des Fischotters ist vielfältig - es besteht zum größten Teil aus Fischen - er verschmäht aber Amphibien, Reptilien, Krebse, Kleinsäuger oder auch Vögel nicht. Selbst Aas wie z.B. tote Fische gehören zu seinem Beuteschema.


Fischotter mit angeschwemmten Karpfen


Lebensweise:
Fischotter sind übrigens Einzelgänger. Die Ökozone des Drachensees mit den Einmündungen von Chamb und Danglesbach bieten dem Fischotter einen relativ guten Lebensraum. Nach bisherigen Beobachtungen meidet er mehr den offenen Bereich des Grundsees. Bei seinen nächtlichen Wanderungen und Beutezügen legt er zu Wasser und zu Land oft weit über 20 Kilometer zurück. Männchen besetzen dabei ein Revier bis zu 40 Kilometer Wasserstrecke. Das Wehr am Drachensee erweist sich dabei als unüberwindbares Hindernis. Die Umgehung über die Straße hat schon zu 2 Todesfällen für die Otter geführt. Weitere Verkehrsopfer sind nicht ausgeschlossen.

Verkehrsopfer am Drachensee

Fazit:
Bayernweit erholt sich der Bestand des geschützten Fischotters langsam. Um derzeit manchmal heftig diskutierte Konflikte zwischen Teichwirten und Fischottern zu lösen, gibt es seit diesem Jahr in unserem Landkreis sogar einen offiziellen Otterberater. Um am Drachensee Konflikte zu vermeiden ist es umgekehrt notwendig zu verhindern, dass weiterhin auf Flächen des Freistaates Bayern am Chamb und Danglesbach beim Mähen nicht einmal ein Mindestabstand zum Gewässer eingehalten wird. Gerade breite Uferstreifen sind es nämlich, die dem Fischotter und damit auch vielen anderen Arten einen artgerechten Lebensraum und damit auch das Überleben sichern.

Ökozone - fischotterfreundlich

 

Archiv vergangener Naturbeobachtungen am Drachensee

Silberreiher - weiße Schönheit und Eleganz am Drachensee / September 2017


Silberreiher mit Schmuckfedern

Die Vielfalt, Seltenheit und auch Schönheit der Vogelwelt des Drachensees ist für interessierte Einheimische und Gäste faszinierend. Im Rahmen des "Drachenseegeschnatters" stellt uns der LBV-Ehrenkreisvorsitzende Heribert Mühlbauer mit beeindruckenden Bildern diesmal eine Vogelart vor, die durch Größe, Eleganz und vor allem durch ihr schneeweißes Gefieder jedem Besucher des Drachensees sofort ins Auge fällt, den Silberreiher.


Silberreiher auf Baumwipfel - Überblick über Drachensee

Noch vor 25 Jahren war es eine Sensation einen Silberreiher in Deutschland oder Bayern zu beobachten. Vogelfreunde mußten bis zum Neusiedler See fahren, um diese so außergewöhnliche Vogelart zu Gesicht zu bekommen. Und erst 2012 konnten erstmals 2 Brutpaare in Deutschland in einer Graureiherkolonie entdeckt werden.

Heute gehören Silberreiher in allen Monaten des Jahres zum Erscheinungsbild des Drachensees. Vornehmlich aber im Winterhalbjahr von jetzt September/Oktober bis ungefähr April fällt er selbst Nichtfachleuten sofort und oft in größerer Anzahl auf die ihn früher meist als Storch bezeichnet haben. Silberreiher sind ungefähr so groß wie der im letzten Drachenseegeschnatter vorgestellte Graureiher, sie wirken jedoch viel schlanker, haben einen besonders auffallend langen Hals und erscheinen dadurch noch graziler und eleganter als Graureiher. Vor allem aber ist aber ihr Gefieder reinweiß. Auffallend sich auch der gelbe bis gelborange Schnabel - zur Brutzeit schwärzlich - sowie die dunklen Beine und Füße. Im Gegensatz zum auch reinweißen, aber viel kleineren Seidenreiher, der auch in ein bis zwei Exemplaren am Drachensee alljährlich auf dem Durchzug beobachtet werden kann, besitzt der Silberreiher auch keine Schmuckfedern am Kopf. Im Frühjahr kann man aber einzelne Exemplare in ihrem Prachtkleid mit auffallenden Schmuckfedern auf dem Rücken entdecken.

Strukturen im Wasser - als Rastplatz begehrt

Auch im Flug ist der Silberreiher durch seine Größe - Flügelspannweite bis fast 2 Meter - und sein reinweißes Gefieder leicht zu erkennen. Wie die anderen Reiherarten zieht auch er beim Fliegen den Kopf zwischen die Schultern zurück. Silberreiher majestätisch flach über den Drachensee fliegend zu sehen gehört mit den zu den beeindruckendsten Naturerlebnissen am Drachensee.


Silberreiher im Flug - beindruckend majestätisch

Obwohl Silberreiher an den Lebensraum Wasser und Schilf gebunden sind,  gehören nicht nur Wassertiere wie Amphibien, Fische oder größere Insekten zu ihrem Beuteschema. Silberreiher können im Winterhalbjahr rund um den Drachensee vor allem auch auf dem umliegenden Feldern und Wiesen, oft in Gesellschaft von Graureihern, bei der Jagd auf Mäuse beobachtet werden. Ohne Mäuse als wichtige Futterquelle könnten sie bei uns wohl auch kaum überleben. Ein zugefrorener Drachensee und schneebedeckte Wiesen und Felder im Umfeld waren schon öfters Ursache für verhungerte Silberreiher, wenn sie den rechtzeitigen Wegzug verpasst hatten.

Winter am Drachensee - Überleben gefährdet  

Der Drachensee und vor allem seine Ökozone mit dem Flachwasserbereich, der Verlandungszone mit den aufkommenden Bäumen und Büschen sowie den angrenzenden Wiesen und Feldern ist fast ein magischer Anziehungspunkt für diese so außergewöhnlichen weißen Reiher, die zu den eindrucksvollsten Arten in der Vogelwelt gehören.

Insel in Ökozone - Lebensgemeinschaft